La Flor Dominicana 1994 - Beer Stein

Dieser wunderschöne Bierkrug, der in diesem Fall auch die Funktion eines Zigarren-Jars hat, wurde 2014 zum 20-jährigen Jubiläum der Marke herausgegeben. Der Krug besteht aus massivem Steingut und ist mit 20 Beer Stein Zigarren befüllt. Bevor ich aber näher auf die Zigarre eingehe, wollte ich noch kurz etwas zur Geschichte der Marke schreiben, weil ich es sehr interessant und begeisternd finde, wie große Zigarrenmarken so entstehen können. Der Gründer der Marke Litto Gomez war bevor er sich den Zigarren widmete, ein Juwelier in Miami. Ein schwerer Raubüberfall 1993 motivierte bzw. zwang ihn geschäftlich umzudenken. Das Resultat: Die Zigarrenmarke LFD zählt bereits nach nur 20 Jahren zu den besten aus der dominikanischen Republik. Gratulation und nun zum Tasting! Die Beer Stein im Toro-Format ist eines von 6 Formaten, aus der die starke 1994er Serie besteht, aber das einzige in einem Bierkrug. Sie ist eine dunkelbraune, Maduro ähnliche Zigarre, die stark nach Hartkäse riecht. Sie startet mit starken Leder- und Pfefferaromen, welche nach einigen wenigen Minuten deutlich milder werden und bald darauf gänzlich verduften. Ansonsten gibt es im ersten Drittel wenig zu berichten, da die nächsten 30 Minuten nichts außer Nikotin- und Papiergeschmack bringen. Wirklich Schade, denn selbst die meisten Bündelzigarren haben im ersten Drittel mehr Aroma. Im zweiten Drittel präsentiert sich die Zigarre bedeutend besser und schmeckt anfangs nach Leder, Pfeffer, Vanille und Gras. Doch so richtig auf Touren kommt die Beer Stein aber erst ab der Hälfte, nämlich dann, wenn Aromen wie Holz, Erde, Gras, Kräuter und eine Prise Zucker, diese Zigarre in eine Feinschmecker-Roulade verwandeln. Auch der scharfe Pfeffer lässt jetzt spürbar nach, und je länger man diese Zigarre raucht, desto süßer kommt sie einem vor. Ein interessanter Zuckerwatten-Geschmack markiert schlussendlich den Höhepunkt des süßen Genusses. Dennoch bleibt die Beer Stein, auch wenn sie einem in dieser Phase sehr süß und mild erscheint, eine ziemlich starke Zigarre mit phasenweise kratzendem Rauch. Etwas später, gegen Ende des Drittels, tauchen die ersten Röstaromen auf, welche nach einem kurzen Auftritt wieder abtauchen. Stattdessen darf man Blumennektar und in weiterer Folge Vanille Sahnepudding rauchen. In dieser Phase eine wirklich abwechslungsreiche Zigarre, mit einem Wechselspiel von cremig-süßlichen Blumen, Vanilleschoten und trockenen Kräutern. Jeder Zug ist jetzt ein Genuss auf seine Art, mal süß - mal würzig. Nach etwa 10 Minuten ist dieses Aromenspektakel leider vorbei. Das Ende des Aromenspiels bedeutet in diesem Fall auch das Ende der Zigarre. In den letzten 3-4 cm wird die Beer Stein so scharf und bitter, dass sie nicht mehr genießbar ist. Fazit: Eine durchaus interessante, sehr gut verarbeitete, mittelkräftig bis starke Zigarre. Leider schafft sie es nicht ganz nach oben in die Top-Liste. Meiner Meinung nach hat die Marke mit dem Jubiläums-Jar eine riesen Möglichkeit ausgelassen, die Marke noch ein Stück weiter zu bringen und vielleicht sogar weltweit für Furore zu sorgen. Die Beer Stein ist in Anbetracht des hohen Preises und einiger Schwächen im Geschmack keine wirklich empfehlenswerte Zigarre!  Rauchdauer ca.: 80 Min.

Mai, 2017